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Richterabschied Frank Müller
Datum: 14.11.2007
Kurzbeschreibung: Amtsgericht Lörrach als Karriere-Sprungbrett - Richter Frank Müller verlässt nach 15 Jahren das Amtsgericht und wird Direktor des Amtsgerichts Kehl
Amtsgericht Lörrach als Karriere-Sprungbrett - Richter Frank Müller verlässt nach 15 Jahren das Amtsgericht und wird Direktor des Amtsgerichts Kehl
Seit 1992 war Frank Müller Richter am hiesigen Gericht - nun hat ihn der Ministerpräsident zum neuen Direktor des Amtsgerichts Kehl ernannt.
15 Jahre lang hat Frank Müller in Lörrach Recht gesprochen. Zuvor war er während seiner Zeit als Assessor unter anderem Leiter eines Teils der Freiburger Vollzugsanstalt, bevor es ihn 1992 nach Lörrach verschlug. Von Anfang an war er neben anderen Gebieten zuständig für Zivilsachen, die er mit vier weiteren Kollegen bearbeitete. Über 600 Zivilverfahren sind pro Richter im Jahr zu bewältigen. Das bedeutet über 600 Streitigkeiten pro Jahr, in denen über Auseinandersetzungen zwischen Mietern und Vermietern, Nachbarn oder Versicherern und Versicherten zu entscheiden ist. In dieser Zeit hat der Freiburger Jurist und Vater zweier Kindern einen tiefgehenden Wandel des Gerichts mit gestaltet: Vom Nachblättern in dicken raschelnden Gesetzesbüchern hin zu Online-Recherchen bei juristischen Datenbanken. So erinnert sich die stellvertretende Vorsitzende des Lörracher Anwaltvereins Rechtsanwältin Ilona Schütz daran, dass Richter Müller als einer der ersten PC-Programme und Anwendungen genutzt hat und so schon während der Sitzung umfangreiche Berechnungen in die Verhandlung einführen konnte. Rechtsanwältin Schütz lobt den Richter für seine fundierten Kenntnisse und die klare, zügige und strukturierte Verhandlungsführung. Müller hat in seiner Amtszeit in Lörrach mit seinen Kollegen auch eine bedeutende Beschleunigung der Bearbeitung erreicht: Waren es früher über 5 Monate, die ein Zivilverfahren dauerte, so nimmt nun das Amtsgericht Lörrach mit einer durchschnittlichen Bearbeitungsdauer von 2,8 Monaten einen Spitzenplatz im Bereich des Oberlandesgerichts Karlsruhe ein. Der umtriebige Richter hat hieran großen Anteil und so dauerte es nicht lange, dass ihm weitere Aufgaben übertragen wurden. So war der Richter in der Ausbildung des juristischen Nachwuchses bei den Gerichten tätig. Unterricht bei der Berufakademie sowie die Arbeit mit der Arbeitsgruppe Jura beim Hans-Thoma-Gymnasium gehörten ebenfalls zu seinem Programm. In Müllers Lörracher Zeit fallen auch Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts über einen richterlichen Bereitschaftsdienst außerhalb der üblichen Dienstzeiten. Frank Müller hat hierüber ein Handbuch verfasst, in dem er auf über 300 Seiten die besonderen Anforderungen im Bereitschaftsdienst darstellt, die von Entscheidungen in Abschiebehaftsachen bis hin zur Kindeswegnahme reichen. Seine Flexibilität kann nun der Musiker bei der Gruppe „Die Gitarrengangster“ und passionierte Wassersportler auch bei seiner neuen Tätigkeit einsetzen: Müller wird in Kehl nicht nur Direktor des Gerichts sein - mit all den damit verbundenen neuen Herausforderungen -, sondern auch Strafsachen übernehmen. Außerdem ist das Amtsgericht Kehl als Rheinschifffahrtsgericht für eine wirkliche Spezialmaterie zuständig.