Die Vollstreckungsverfahren beim Amtsgericht Lörrach sind in den letzten Jahren auf einem gleichbleibenden, aber konstanten Niveau rückläufig. Der Trend ist klar, die Gründe sind vielschichtig. Dieses Jahr wurde sicher wegen der Corona-Pandemie und der Lockdownphasen viel weniger vollstreckt als in der Zeit zuvor, obwohl die 13 Gerichtsvollzieher und Gerichtsvollzieherinnen des Amtsgerichts bis auf die Zeit des ersten Lockdown im März und April 2020 dauerhaft im Außeneinsatz gewesen sind. Verwaltungsleiter Karim Chermiti berichtet, dass dabei respektable 3,6 Millionen Schuldbeträge beigetrieben worden seien. Zwar stelle dies in absoluten Zahlen ein etwas schlechteres Ergebnis als letztes Jahr dar, sei aber vor dem Hintergrund der derzeitigen schwierigen Lage trotzdem sehr hervorragend. Die Arbeit erfordere dabei ein besonderes Fingerspitzengefühl. Die Gerichtsvollzieher im Bezirk schafften es aber auf eine beeindruckende Art und Weise, den Schuldnern einerseits Verständnis für deren schwierige persönliche Situation entgegenzubringen, andererseits aber die Vollstreckung im Sinne der Gläubiger voranzutreiben. Verwaltungsleiter Karim Chermiti lobt außerdem die gute Zusammenarbeit mit den Stadtverwaltungen und dem Landratsamt Lörrach bei den Räumungsvollstreckungsverfahren. So hätten in den vergangenen Jahren zahlreiche Räumungen vermieden werden können. Für die Schuldner, denen die Obdachlosigkeit wegen der Räumungsverfahren drohe, sei das eine sehr erfreuliche Entwicklung. Spätestens beim Räumungs- bzw. Räumungsschutzverfahren würden die Kontaktstellen, vor allem die Stadt als Obdachlosenbehörde, informiert und den Schuldnern alternative Möglichkeiten aufgezeigt. Die Arbeit der Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher wird dabei immer komplexer. Mittlerweile ist deshalb der Gerichtsvollzieherberuf ein Bachelor-Studiengang, der an der Hochschule für Rechtspflege in Schwetzingen nach drei Jahren (davon zwei Jahre Studium, ein Jahr Praxis) erworben werden kann.